Mit Zeitzeugen der Geschehnisse im Kinderheim Cighid in Rumänien 1990.
Sybille Kreynhop verfolgt ihre Intention, die Zeitzeugen in die Inspiration, in das Gesamtkunstwerk Cighid Projekt zu integrieren. Sie möchte mit ihren Bildern bewegen, Hoffnung erwecken, Räume schaffen für die Cighid Kinder.
2004
Im November besuchen die Zeitzeugin Brigitte Rohlofs , Justitiarin beim SPIEGEL-Verlag, und ihr Ehemann das Atelier von Sybille Kreynhop und lernen ihre Kunst und ihre Themen in der Kunst kennen.
2005 Seitdem erarbeitet Kreynhop kontinuierlich Skizzen, Zeichnungen und Bilder mit der Absicht, das Schicksal der Cighid Kinder in der Erinnerung der Menschen wach zu halten, aber auch zur Mahnung, dass solche Geschehnisse keine Wiederholung finden dürfen. Lange Dialoge über Cighid und die Erfahrungen und Empfindungen der Zeitzeugin führen allmählich zu einer Zusammenarbeit in diesem künstlerischen Projekt. Im November liest Kreynhop das erste Mal die folgenden Artikel von der Autorin Ariane Barth:
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2006 Am 13. März kommt der weitere Zeitzeuge Detlev Konnerth, Fotograf bei Spiegel TV, ins Atelier, und schildert, fasziniert von den Cighid Skizzen, Bildern und Texten, die Kreynhop auch nach seinen Cighid Fotos erarbeitet hat, seine Erinnerungen und Emotionen als gebürtiger Rumäne und Fotograf, der über viele Brennpunkte auf der Welt berichtet. Detlev Konnerth erinnert sich an seine ersten Eindrücke: |
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„Die Kinder hatten sich daran gewöhnt, kein Licht. Dann kam dieses Objektiv und eine ungewöhnliche Kraft ging von diesem Ding aus. Die Cighid Kinder erblickten das Licht der Erde.“
Für ihn bedeuten die Mitarbeit am Cighid Spiegel TV Projekt und die positive Entwicklung der Resonanz aufgrund der Spiegel und Spiegel TV Berichte ein besonders intensives Erlebnis, in dem er als Mensch und Journalist konkret etwas Positives bewirken konnte und weiterhin kann.
Im Laufe des langen Gespräches nimmt Detlev Konnerth seine Kamera, beginnt, im Atelier zu fotografieren und lässt sich auf eine Zwiesprache zwischen Kreynhops Kunst und seiner Fotografie ein.
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2007 Am 03. Januar begegnen sich Gunther Latsch und Kreynhop das erste Mal in ihrem Atelier. Im Beisein von Brigitte Rolofs und Dorothee Schlawis findet ein Gedankenaustausch über das Cighid Drama statt. Gunther Latsch: |
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„Eine der folgenreichsten Geschichten, die ich je gemacht habe, nicht nur, weil sie dazu beigetragen hat, die Verhältnisse in dem Heim grundlegend zu ändern, sondern weil sie auch meine Sicht der Welt verändert hat. In Cighid habe ich sinnlich erfahren, was ich theoretisch zwar wusste, aber bis dahin nie in vollem Umfang begriffen hatte: Dass das Eis der Zivilisation äußerst dünn ist und es keiner Bestien bedarf, um Unmenschlichkeit zur Regel werden zu lassen – jederzeit und überall.“
Am 01. Juni findet In einem jahrhundertealten Restaurant in unmittelbarer Nähe der Speicherstadt ein nächstes Treffen mit Brigitte Rolofs, Gunther Latsch, Dorothee Schlawis und erstmalig auch mit Ariane Barth statt. Kreynhop bittet die Zeitzeugen um Schlagworte oder Statements ihrer Interpretationen zu den Zeichnungen und Bildern aus den Jahren 2005 bis 2007, die sie besonders beeindrucken |
Ariane Barth in Erinnerung an die Öffnung des Isolators:
„Wenn uns der Wahnsinn angrinst, schmerzen unsere Herzen und wir lächeln schüchtern zurück und fragen uns, welcher Grad von Wahnsinn die Welt der Tüchtigen beherrscht.“ Von links nach rechts: Ariane Barth, Brigitte Rolofs, Sybille Kreynhop, Gunther Latsch Kreynhop wendet sich mit der Bitte um Informationen über die Entwicklung der inzwischen erwachsenen einzelnen Cighid Kinder an Dr. Pavel Oarcea, Leiter von Cighid von 1990 bis 2005,und erhält im August umfangreiche |
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Berichte von ihm. Sie erzählen von Ängsten, die auch bis heute nicht verarbeitet werden konnten, von Krankheitsbildern, die ihre Ursache in den Geschehnissen in Cighid finden. Die positiven Geschichten überwiegen jedoch. Viele Cighid Kinder haben zwischenzeitlich einen Schulabschluss und sogar einen Beruf erlernt und können ein mehr oder weniger normales Leben führen. Sie arbeiten gern, sind fröhlich und haben viel Freude daran zu reisen. Das Unmögliche ist möglich geworden. Fasziniert ist Kreynhop von dem Engagement der Zeitzeugen für das umfangreiche Künstlerische Projekt Cighid. Brigitte Rolofs initiiert die Übersetzung der Ausführungen von Dr. Pavel Oarcea durch Josef Csallos vom SPIEGEL-Verlag. Auf der Basis dieser Erläuterungen im Kontext mit aktuellen Fotos beginnt Kreynhop im November, Arbeiten von den erwachsenen Cighid Kindern zu entwickeln. |
2008 Am 24. April besucht Dr. Charlotte Köttgen das Atelier von Kreynhop. Als Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie/-psychotherapie hat sie sich in 1990 ein Bild über die körperliche und seelische Verfassung der Cighid Kinder gemacht. Dr. Charlotte Köttgen findet schnell einen Zugang zu den Cighid Arbeiten von Sybille Kreynhop. Durch die Aussagekraft der Augen in den Bildern Kreynhops werden Erinnerungen an die einzelnen Kinder in ihr wach. „Ich bekomme das Gefühl wie damals, dass man kein Gefühl mehr haben durfte.“ Sie entsinnt sich an Vierzehnjährige, die wie Siebenjährige aussahen. Der langjährige Entwicklungsstillstand konnte jedoch die Kraft und den starken Überlebenswillen besonders der Jungen nicht brechen. Auch Dr. Charlotte Köttgen erfüllt den Wunsch von Kreynhop nach Interpretationen zu ihren Bildern.
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2009 Am 7. November betritt eine Weltbürgerin, die in Afrika, der Wiege der Menschheit, geboren wurde, das Atelier von Sybille Kreynhop. Sie ist begeistert von den Arbeiten von Kreynhop. Da ihr Ehemann erst vor wenigen Wochen verstorben ist, rühren sie die Cighid Bilder ganz besonders an. Seitdem haben Sybille Kreynhop und Dorothee Schlawis ihr in ausführlichen Gesprächen insbesondere die Geschichte des Künstlerischen Projektes Cighid erzählt und ihr die Werke näher gebracht. Sie entscheidet sich, das Künstlerische Projekt Cighid zu begleiten. Durch die Verleihung des Nobelpreises für Literatur am 10. Dezember an Herta Müller für ihr sprachgewaltiges Gesamtwerk über die rumänische Diktatur wird die Aktualität des Künstlerischen Projektes Cighid noch einmal nachhaltig unterstrichen. |
2010 Im Februar erhält Kreynhop von Dr. Pavel Oarcea erneut Fotos und Informationen über die weitere Entwicklung der ehemaligen Cighid Kinder Nutu U. und Laszlo M. seit 2007. Die Aufnahmen zeigen glückliche Menschen, die nach ihrer Rettung ein beschütztes Leben führen können und ihren Begabungen und Talenten entsprechende Ausbildungen erhalten haben. Sie sind die Hoffnungsträger für die Zukunft in einer besseren Welt. Eine Motivation für alle, die sich für andere Menschen einsetzen. Weitere einflussreiche Persönlichkeiten aus Hamburg und Schleswig-Holstein, die sich die Kunst von Sybille Kreynhop in ihrem Atelier angesehen haben, werden das Künstlerische Projekt Cighid zukünftig unterstützen. Sie sind beeindruckt von der beachtlichen Anzahl von etwa sechzig Ölbildern, fünfzig Zeichnungen und Aquarellen sowie sieben großformatigen Skizzenbüchern und Texten, die über die Jahre ihrer künstlerischen Auseinandersetzung mit diesem Thema entstanden sind. In der geplanten Ausstellung werden die Elemente Kunst, Journalismus und aktuelle Dokumentationen sowie die Inszenierung Zeitzeugen im Licht präsentiert. Die Installation als Inspirationsquelle für die Kunst, die Zeitzeugen und die Künstlerin. Kreynhop entwickelt Visionen für die Zeitzeugen, die bei dieser Inszenierung mitwirken werden. Zwischen den Zeitzeugen haben sich Freundschaften entwickelt, die bis heute bestehen. Treffen sind selten geworden, es besteht jedoch eine Nähe, die durch räumliche Trennung nicht aufgehoben werden kann. |
Kunstschule Atelier
Sybille Kreynhop www.kunstschule-kreynhop.de Beschreibung zum Bild unten Titel "Das Zuhören - Du musst auch mal zuhören … Sa. - Gute Gedanken" - 2015 | Bleistift, Feder, Aquarell auf Papier | 70 x 100 cm Beschreibung zum Bild unten Titel "Aufbruch" - 2014 | Öl auf Leinwand | 120 x 150 cm (Bildausschnitt) |